Mentaltraining gegen Kopschmerzen

Veröffentlicht von Felicia Terpitz am

Fast jeder Mensch hat irgendwann in seinem Leben einmal Kopfschmerzen. Die gute Nachricht: nur 10% aller Kopfschmerzen haben ihren Grund in körperlichen Erkrankungen. Die übrigen 90% entstehen in Folge von Stress, Schlafmangel, ungesunder Ernährung oder Bluthochdruck (Spannungskopfschmerz), oder sie sind (im Falle von Migräne) genetisch bedingt und werden von Triggern ausgelöst, wie zum Beispiel Hormonveränderung, Wetterumschwung, oder ebenfalls Schlafmangel und ungünstiger Ernährung.

Obwohl Kopfschmerzen in den meisten Fällen theoretisch also nichts Schlimmes zu bedeuten haben, können sie den Alltag massiv beeinträchtigen. Für viele geht dann nichts ohne Schmerztabletten, um irgendwie den Tag zu überleben.

Dauerhaft sind Meditation, Yoga und Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung wirksame Mittel gegen Kopfschmerzen. Diese Techniken müssen jedoch erst erlernt werden und sind im Akutfall nicht so schnell verfügbar wie eine Tablette.

Übungen aus dem Mentaltraining sind leicht zu erlernen bzw. können nach Audio- oder Videoanleitung ausgeführt werden, wenn der Kopf gerade schmerzt. Ich habe hier eine Übung aufgeschrieben, die mir kürzlich geholfen hat, meine heftigen Kopfschmerzen deutlich zu lindern.

Sympathikus und Parasympathikus

Ständige Anspannung bzw. Dauerstress können das Nervensystem in einen Zustand von chronischer Überreizung versetzen. Kopfschmerzen sind ein Zeichen für ein Ungleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung (Sympathikus und Parasympathikus).

Unser Nervensystem ist genetisch für ein Leben in der Wildnis ausgelegt . Bei Gefahr werden sämtliche Energiereserven aktiviert, es gilt „Kampf oder Flucht“. Die anschließende Regeneration des Nervensystems (also das Wiederauftanken) geschieht in erster Linie durch Bewegung oder Ruhe.

Warum leiden so viele Menschen unter Kopfschmerzen?

Vermutlich sind wir heute, im Zeitalter von Internet und Computer, gestresster als unsere Vorfahren in der Wildnis. „Gefahren“ begegnen uns heute in Form von Ärger über Mitmenschen, dem Gefühl, ständig in Zeitnot zu sein und negativen Gedanken über uns selbst. Unser Nervensystem reagiert darauf mit einer Ausschüttung von Stresshormonen wie einst bei verdächtigen Geräuschen in der Wildnis.

Die Regeneration unseres Nervensystems durch Bewegung und Erholung kommt in unserem Alltag normalerweise zu kurz.

Schmerzlinderung durch Atmen

Basis jeder Entspannungsübung ist das bewusste Atmen. Atemübungen gibt es in unterschiedlichen Varianten. Grundsätzlich wird der Atem entweder durch aktive Kontrolle in eine bestimmte Richtung hin beeinflusst, oder es wird durch Konzentration ein Bewusstsein für den Atem geschaffen, bis er von selbst ruhig und tief fließt.

Meine Übung gegen Kopfschmerzen basiert auf einer Atementspannung und wird unterstützt durch innere Bilder. Diese nehmen den Fokus weg vom Schmerz hin zum „gut Fühlen“. Da wir uns bei Schmerzen unbewusst zusammenziehen, erhöhen wir damit die körperliche Anspannung statt uns zu entspannen. Logischerweise verstärkt das noch zusätzlich unsere Kopfschmerzen. Während das bewusste Atmen den Entspannungsimpuls auf Körperebene setzt, sorgen wir mit inneren Bildern für Entspannung unseres Nervensystems über die Ebene der Gedanken.